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Besser essen in Schulen und Kitas

Mittwoch, 19. Juni 2013

[Beschluss RBV-1660/13]

Der Oberbürgermeister legt dem Stadtrat bis zum III. Quartal 2014 einen Kriterienkatalog für die Speisenversorgung in Schulen und Kitas in Trägerschaft Leipzig vor.

 

ursprünglicher Antrag V/A 394 vom 07.02.2013:

 

Beschlussvorschlag:

Zukünftige Ausschreibungen für die Verpflegung der Kinder in Schulen und Kindertagesstätten in städtischer Trägerschaft enthalten ab sofort Kriterien, die eine bessere, gesündere Essensqualität sicherstellen sollen.

Diese Kriterien sind beispielsweise:

  • Die täglichen Lieferwege zwischen der Küche und allen zu beliefernden Schulen bzw. Kitas überschreiten nicht eine bestimmte Entfernung.
  • Zwischen der Herstellung der Mahlzeiten und ihrem Verzehr liegt eine noch festzulegende maximale Warmhaltezeit.
  • Mindestens zwei Drittel aller verwendeten Zutaten (ohne Gewürze) aller Mahlzeiten sind in weniger als 300 Kilometern Entfernung vom Ort der Zubereitung erzeugt worden. Die Anteile müssen im Monatsmittel erreicht werden.
  • Die Verwendung von Geschmacksverstärkern und künstlichen Zusatzstoffen ist nicht erlaubt.
  • Das Angebot enthält täglich mindestens einen Mahlzeitbestandteil oder einen Nachtisch aus nicht gegartem Obst bzw. Gemüse.

Zusätzlich sollen nach Möglichkeit kleine Losgrößen für eine dezentrale Versorgung mit Schul- und Kitaessen sorgen.

Die Stadtverwaltung legt dem Stadtrat bis spätestens 31. Mai 2013 einen entsprechenden Kriterienkatalog zur Beschlussfassung vor, der vergaberechtlich geprüft ist und öffentlich umfassend angehört worden ist.

Bis zur Beschlussfassung über diese Kriterien werden alle Neuausschreibungen nach Möglichkeit ausgesetzt und bestehende Verträge für maximal zwölf Monate verlängert. Nicht aufschiebbare Ausschreibungen werden für kürzestmögliche Zeiträume gestaltet und vergeben.

 

Begründung:

Demnächst enden die Verträge für die Essensverpflegung in den städtischen Kindertageseinrichtungen und werden neu ausgeschrieben. Diese Chance sollte der Stadtrat nutzen, um die Ansprüche an die Qualität zu erhöhen.

Der letzte Sodexho-Skandal ist erst wenige Monate her, viele tausend Kinder waren in Sachsen und anderen Bundesländern durch eine einzige verseuchte Erdbeerlieferung an eine thüringische Großküche schwer erkrankt.
Nur kurze Lieferwege, kleine Vergabelose und hohe Ansprüche an Qualität und Regionalität können das Essen für die Kinder in Leipzigs Kitas und Schulen verbessern. Diese Verbesserung ist nicht zum Nulltarif zu bekommen. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung für den Erfolg dieses Vorstoßes, dass die Ausschreibungen nicht mit zu hohen Ansprüchen überfrachtet werden und Eltern, Anbieter und landwirtschaftliche Erzeuger eng in deren Formulierung eingebunden werden. Zweifellos wird die Bereitschaft der Eltern, etwas mehr Geld für besseren Essen zu zahlen, unterschätzt. Aber wir dürfen diese auch nicht über Gebühr strapazieren. Es wird hier unbedingt darauf ankommen, das richtige und realistische Maß zu finden, um berechtigte Qualitätsansprüche und ihre Finanzierbarkeit in Einklang zu bringen.

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