Luftverkehrsanbindung Leipzigs nach Frankfurt/Main
[Anfrage V/F 528]
Aktuell bietet die Lufthansa (bzw. die Lufthansa Cityline) als einzige Airline Passagierverbindungen nach Frankfurt/Main an und sichert so die Anbindung an dieses Luftdrehkreuz.
Nahezu alle täglichen Verbindungen werden mit Modellen des Typs Airbus A319 und Boeing 737 mit ca. 120 bis 140 Sitzplätzen geflogen. Lediglich eine Verbindung wird mit einem Canadair Regional Jet CRJ700 mit 70 Sitzplätzen betrieben.
Zukünftig werden die Airbus- und Boeing-Jets vollständig durch die Canadair-Modelle bei gleichbleibender Anzahl Flüge ersetzt, wodurch sich die tägliche Platzkapazität auf der Route von und nach Frankfurt nahezu halbieren wird.
Vor diesem Hintergrund fragen wir:
- Seit wann sind dem Oberbürgermeister und dem Bürgermeister für Wirtschaft und Arbeit diese Entwicklungen bekannt und wie bewerten sie diese?
- Wie hoch ist die durchschnittliche Auslastung der o.g. Flugverbindungen von und nach Frankfurt/Main? Wie stellt sich die Passagierverteilung inbound/outbound dar?
- Welche Bedeutung hat die Flugverbindung von/nach Frankfurt/Main für den Standort Leipzig?
- Welche Schritte haben Oberbürgermeister und Wirtschaftsbürgermeister konkret unternommen, um die Entwicklung abzuwenden?
Mündliche Antwort in der Ratsversammlung am 29.02.2012:
Bürgermeister zur Nedden antwortet in Vertretung von Bürgermeister Albrecht auf Frage 1, der Stadt Leipzig seien die aufgeführten Entwicklungen Ende Januar bekannt geworden. Die Deutsche Lufthansa fliege von Frankfurt am Main über 150 Ziele an, darunter auch Leipzig-Halle. Insofern sei es für die Stadt Leipzig nachvollziehbar, dass eine Fluggesellschaft als Wirtschaftsunternehmen den Status quo permanent hinterfrage und optimiere. Das geschehe auch bei der Planung des eingesetzten Flugzeugmusters zwischen Leipzig-Halle und Frankfurt am Main. Derartige Anpassungen hätten in den vergangenen Jahren immer wieder stattgefunden, wobei Flugzeugtypen je nach Buchungslage, Auslastung und Verkehrszeit eingesetzt worden seien und auch künftig eingesetzt würden. Die Verwaltung gehe davon aus, dass auch in der kommenden Flugplanperiode wieder unterschiedliches Fluggerät eingesetzt und flexibel auf die tatsächliche Nachfrage und Buchungssituation reagiert werde.
Streckenbezogene Statistiken sowie Auslastungszahlen unterlägen dem Datenschutz und würden grundsätzlich nicht veröffentlicht. Eine Berichterstattung dazu obliege der jeweiligen Airline.
Für viele Zielgebiete von Leipzig-Halle sei charakteristisch, dass das Originäraufkommen hier bzw. am Zielort nicht ausreiche, eine Direktverbindung wirtschaftlich zu betreiben. Für diese Ziele seien Verbindungen über Drehkreuze eine vernünftige Alternative. Leipzig-Halle sei über die Drehkreuze Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Wien sowie bisher Paris und künftig Istanbul sehr gut in den internationalen Luftverkehr integriert. Frankfurt am Main besitze dabei bisher die größte Bedeutung.
Oberbürgermeister und Wirtschaftsbürgermeister seien kontinuierlich in Kontakt mit dem Flughafen. Dieser sei aktiv auf die Lufthansa zugegangen mit dem Ergebnis, dass aus Sicht der Verwaltung zurzeit keine negativen Entwicklungen abzuwenden seien, denn die Strecke werde weiterhin mit täglich fünf Direktflügen bedient. Inzwischen habe erreicht werden können, dass auch zwei Relationen wieder mit einer Boeing 737 bedient werden. Außerdem sei in Aussicht gestellt worden, dass die Verbindungen nach München eine Kapazitätserhöhung von circa 20 % erhalten sollen. Insgesamt stehe die Stadt Leipzig angesichts der wichtigen Drehkreuzfunktion des Frankfurter Flughafens und der notwendigen Anbindung der Region Leipzig in einem dauerhaften Dialog mit der Deutschen Flughafen AG und dem Flughafen Leipzig-Halle.
Stadtrat Herrmann (Fraktion DIE LINKE) fragt, wie lange man mit dem Zug zum Flughafen Frankfurt brauche und ob man dazu umsteigen müsse, um Flüge ab Frankfurt am Main zu erreichen.
Bürgermeister zur Nedden antwortet, das hänge davon ab, welche Verbindung genutzt werde. Nach seiner Kenntnis benötige man 3 Stunden und 40 Minuten.
Oberbürgermeister Jung äußert, ein Bürgermeister der Stadt Leipzig sei keine Fahrplanauskunft.
Stadtrat Leuze (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) sagt, es sei wohl eher ein Problem der Deutschen Bahn, dass es einen Holpertakt von Leipzig nach Frankfurt gebe. Der Verkehrsminister des Landes und vielleicht auch der Oberbürgermeister seien dafür zuständig, dass hier wieder regelmäßige Taktzeiten eingeführt würden. Aber es bestehe eine direkte Verbindung von Leipzig Hauptbahnhof nach Frankfurt, und es wäre hier die Frage anzuschließen, ob es nicht zweckmäßig wäre, ähnlich wie zwischen Stuttgart und Frankfurt Rail & Fly einzuführen, sodass man in Leipzig in den Zug einsteigen könne, um dann in Frankfurt ins Flugzeug zu wechseln.
Bürgermeister zur Nedden meint, man solle das nicht als zusätzliches Angebot und nicht als Alternative formulieren. Es sei schon wichtig, weiterhin die Flugverbindung in der erforderlichen Dichte zu erhalten.
Tags: Flughafen, Tourismus, Verkehr, Wirtschaft